Folge 34: Ausweitung der Flanierzone (mit Maxim Klusch)
Ein Gang durch die Geistesgeschichte des kultivierten Gehens
Mit einem altbekannten neuen Gast widmen wir uns der kulturärchaologischen Untersuchung eines Leitfossils der klassischen Moderne: dem Flaneur (sein andersgeschlechtliches Pendant, die Passante, ist eine eigene Folge wert). Seit der Entstehung urbaner Lebensräume in der Mitte des 19. Jahrhunderts schlendert er ziellos durch die Gassen und Straßen, die Kaufhäuser und Alleen, die Parks und Armenviertel und saugt die ästhetischen und sozialen Wahrnehmunseindrücke seiner Umwelt wie ein Schwamm Wasser auf. Wir stellen seinen lustwandlerischen Lebensstil vor ein moralisches Gericht: Bereichert und Berauscht sich sein Auge bloß an den Dingen oder hat sein Blick auch als erinnernder eine ethische Note?